Rückblick zum Netzwerktreffen Jugendbeteiligung & Digitalisierung

von Jasmin, Maximilian am 10.12.18

Auch in diesem Jahr durften wir wieder mit großartigen Menschen und Einrichtungen aus der Jugend- und zivilgesellschaftlichen Bildungsarbeit zusammenarbeiten. Um all denen einmal “Danke” zu sagen, haben wir Ende November zusammen mit edulabs.de zu unserem Netzwerktreffen “Digitalisierung und Jugendbeteiligung” nach Berlin eingeladen. Dabei ging es auch um den Austausch über die Community-Grenzen hinaus, um die gemeinsame Diskussion neuer Ideen, aktueller Entwicklungen und Ansätze. Im Mittelpunkt standen die Themen Making, Gaming und Netzpolitik und die Fragen, wie Technik als Mittel für gesellschaftliche Beteiligung entdeckt werden und wie die Jugendarbeit von offenen Werkstätten profitieren kann.

Tag 1: Offene Werkstätten, Data Dancing und Datenspaziergang

Los ging es am Freitag mit einem Input von Tom Hansing von der anstiftung zum Thema offene Werkstätten und welche Potenziale sie für die Jugendarbeit haben.

Dazu stelle Christophe Vaillant die Plattform werkstatt-lastenrad.de vor, eine Initiative, die zahlreiche Modelle von Open Hardware Lastenrädern zur Verfügung stellt und mit Jugendlichen eigene Räder baut. Anschließend gab es die Möglichkeit mit Nicco vom CoderDojo Potsdam etwas über offene Programmierangebote für Kinder und Jugendliche zu lernen. Gleichzeitig starteten die Vorbereitungen für unsere Hebocon: Aus Teilen von alten Elektrogeräten und anderer Hardware - bunten Dekoartikeln und kleinen Motoren - bastelten wir fahrbare Plattformen, die an Tag 2 gegeneinander antreten sollten. Dieses Format ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu Technik.

Am Nachmittag stellten wir unser neuestes Workshopformat “Data Dancing” vor und spielten es in einem ersten Testlauf durch. In dem Workshop geht es darum, prototypisch eine eigene App zu entwickeln, die Menschen verbindet. Dabei sollte auch darüber nachgedacht werden, wie viele Daten man dabei von den Nutzer*innen erheben möchte und welche Menschen überhaupt als Nutzende angedacht werden. Nachdem wir uns über unser eigenes Nutzungsverhalten und unsere meistgenutzten Apps ausgetauscht sowie einige Basics des App-Designs gelernt hatten, ging es in die Gruppenbildung und Themenfindung. Insgesamt fünf Gruppen arbeiteten im Anschluss daran, ihre Ideen umzusetzen und stellten am Ende ihre Werke vor:

  • “Protospace” ermöglicht das Vernetzen von Leuten, die Makerspaces nutzen und sich zu Projekten und anderen Interessen austauschen können.
  • Die “Streiche-App” ist ein Netzwerk für krude Spaßvögel und lässt auf einer Karte Orte markieren, an denen man eine Aufgabe zu einem Streich hinterlässt, die von anderen Nutzenden für Punkte durchgeführt werden können.
  • “meet.me” macht sich Gedanken zur möglichst anonymen Kontaktfindung. Dabei entscheiden die Nutzenden selbst, welche Daten angegeben werden. Es reicht aber, sich allein über Hashtags zu beschreiben, auf deren Basis man suchen und somit andere Personen kennenlernen kann.
  • Mit dem Werbespruch - Don’t worry, use “happy” - wurde versucht eine möglichst nett wirkende Datenkrake zu entwerfen.
  • Das “Lehrerzimmer 2.0” ist die soziale App für Lehrende - schulübergreifend. So kann sich nicht nur zu Lerninhalten und Arbeitsmethoden ausgetauscht werden, sondern auch zu den ganz alltäglichen sozialen Begebenheiten und Bedürfnissen.

Mit ihnen ergaben sich spannende Diskussionen und Fragestellungen, z. B. ob man Kontakte sucht, die neue Perspektiven einbringen oder aber bestehende verstärken - und inwieweit eine App zur Aufgabe hat, die persönliche Filterblase aufzubrechen oder inwieweit man bereit ist, eigene Daten preiszugeben, um die anderer zu sehen.

Wir sind begeistert von den vielen tollen Ideen, den Gesprächen und dem Feedback zu diesem ersten Test! Alle Materialien zum Workshop stellen wir in Kürze unter freier Lizenz hier online.

Zum Abschluss des Tages stand unser Datenspaziergang durch Kreuzberg auf dem Programm, den wir aufgrund des nieseligen Wetters kurzerhand in ein Café verlegen mussten. So konnten wir die einzelnen Stationen zwar nur digital auf Tablets entdecken, aber dafür mit heißen Getränken genießen. Den Abend ließen wir anschließend bei leckerem Essen entspannt ausklingen.

Tag 2: Jugend hackt, Spuren im Netz und Hebocon-Zirkus

Der zweite Tag begann mit einem Input von Paula von Jugend hackt über Jugendhackathons und die Erfahrungen, die das Projekt über die letzten Jahre gesammelt hat. Danach nahm uns Benni von Chaos macht Schule mit auf die Suche nach “Spuren im Netz” und stellte den Teilnehmenden eine Methodensammlung zum Thema Metadaten und Privacy vor. Parallel dazu liefen die letzten Bastelarbeiten an den fahrenden Plattformen für die Hebocon, die am Nachmittag unter großem Applaus und vielen Anfeuerungsrufen stattfand. Die Challenge: 90 Sekunden lang auf der Plattform bleiben, wer herunterfällt, verliert. Wenn dies zur keiner Entscheidung führt, gewinnt der Roboter, der am meisten Strecke zurücklegt oder einfach durch seinen glänzenden Auftritt überzeugt.

Wir danken allen Teilnehmenden und Referierenden für dieses zauberhafte Wochenende und den guten Austausch! <3